Das Lebendige ist das Leblose und die Musik
Quasi eine zweite Uraufführung
Von Werner Schwab

Werner Schwabs Urknall auf der Bühne
Am 11. September hebt sich im ARTist’s Graz der Vorhang für ein selten gespieltes Juwel: Werner Schwabs erstes Theaterstück, inszeniert vom Theater Kaendace unter der Regie von Josef Maria Krassnovsky.
Mit sprachlicher Wucht, groteskem Humor und radikaler Poesie wirft Schwab sein Publikum mitten in eine Welt, in der das Lebendige und das Leblose ineinander übergehen – und die Musik wie eine unsichtbare Hauptfigur wirkt. Entstanden als kraftvolles Frühwerk, zeigt es bereits jene unverkennbare Mischung aus Sprachkunst, Provokation und tiefschwarzer Komik, die Schwab später weltberühmt machen sollte.
Eine Wiederbegegnung mit einem Autor, der Theater in Sprache explodieren ließ – und ein Abend, der die Ohren ebenso fordert wie das Herz.
Premiere
im ARTist’s Graz
Do, 11. September 2025
Weitere Vorstellungen im ARTist’s Graz
Samstag,13.09.; Dienstag, 16.09.; Mittwoch, 17.09. und Donnerstag, 18.09.2025
Beginn jeweils 20 Uhr
ARTist’s, Schützgasse 16, 8020 Graz
Karten
Wir bitten um verbindliche Reservierung unter karten@theaterkaendace.at
Bühne und Inszenierung: Josef Maria Krasanovsky
Mit Johanna Hainz und Sonja Kreibich
Livemusik: Robin Prischink
Produktionsleitung: Alexander Mitterer

Es ist im Prinzip Schwabs erstes Fäkaldrama, er nähert sich brachial sprachgewaltig und zugleich vorsichtig seinen künftigen Themen. Es ist vielleicht Schwabs Versuch, einem gescheiterten Volk ein neues Theater zu geben. Dabei versteht sich Schwab als solipsistischer Kaspar Hauser der intellektuell aufgeregten deutschsprachigen Kulturschickeria, die heiße Wortblasen von solidarischem Handeln als gesellschaftspolitisch notwendigste Aufgabe von Kulturarbeit hinausposaunt und hinter dem Rücken immer hierarchischere und marktwirtschaftliche Systeme für das Kulturmanagement definiert und einführt.
Schwab ist einer der wenigen Zeitgenossen dieser Kulturzeit, der die verschiedenen Kunstformen wieder miteinander vereinen kann und er wird zur Ikone seiner kurzen Schaffenszeit für das neue Theater einer Generation, die den Begriff „Volk“ immer mehr ablehnt, aber für jedermann/ frau gültige Verhandlungen am Theater einfordert.
Das Scheitern des Volkes verlangt nach einer neuen Sprache, eine neue Sprache verlangt nach einer neuen Musik, neue Formen verlangen neue Settings und da erscheint Schwab auf der Bühne der Sucht und Suche.
Schwab wird zum ALLEINUNTERHALTER der Kunst der frühen 90 er Jahre
Keine völkischen Themen mehr, sondern das Substantielle wird in einer Sinnlichkeit, die immer mehr sich ans Nekrophile herantatstet, behandelt und einer neuen Menschengeneration als neue Kunst präsentiert.
Wir heutigen Theatermacher hinterfragen natürlich auch den Grazer Säulenheiligen Werner Schwab auf seine Wirkung auf die jetzige Generation – wieviel Relevanz ein Text, der noch in der analogen Welt entstanden ist für unsere beinahe schon von der KI beherrschten Gesellschaft hat.
Josef Maria Krasanovsky wird das Publikum wieder mit einer seiner ungezügelten Inszenierungen konfrontieren und Schwabs ersten Theatertext in ein schrilles Setting zwischen lauter Musik und Fragen stellenden SchauspielerInnen setzen und setzt bei Werner Schwab als Alleinunterhalter tonwörtlich an.
Leading Team
Josef Maria Krasanovsky/ Regie und Bühne
© Christian Ariel Heredia
Josef Maria Krasanovsky, geboren 1976 in Salzburg (AUT), lebt als freischaffender Regisseur und Autor in Wien. Er arbeitet als Gastdozent an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (AUT) und der Schauspielakademie Passau (D).
Seit 2006 inszeniert er Schauspiel:
Bregenzer Festspiele (AUT), Nationaltheater Radu Stanca (RO), Theater an der Rott (D), Bühnen Graz (AUT), Theater Phönix Linz (AUT), Theatertage Heidelberg (D), Klagenfurter Ensemble (AUT), Werk X Wien (AUT), Theater Drachengasse Wien (AUT), Theaterfestival Cisneau (MD) …
Krasanovsky ist ebenso als Bühnenautor tätig und erhielt 2023 nach Thomas Köck, Miroslava Svolikova und Bernd Studlar für sein Stück „mondmilch trinken immer und jetzt / dein solarplexus ist mir egal“ den Autorenpreis für zeitgenössische Dramatik der Theaterallianz Österreich. Die Uraufführung fand 2024 bei den Bregenzer Festspielen statt.
Alexander Mitterer/ Dramaturgie und Produktion
Foto: Robert Fritz
Geb.1968 in Bruneck/Südtirol, absolvierte sein Schauspielstudium 1993 am Konservatorium der Stadt Wien. Engagements u.a. an der Gessneralle Zürich, Bühnen Graz, Stadttheater Klagenfurt, klagenfurterensemble, Künstlerhaus Wien, Neue Bühne Villach sowie bei renommierten Festivals wie Steirischer Herbst, Styriarte, Volksschauspiele Telfs.
2005 Gründung von Theater Kaendace Graz (nunmehr Theater im ARTist`s Kaendace), das sich häuptsächlich der zeitgenössischen Literatur verpflichtet sieht.
Zahlreiche Engagements in Film-, Funk- und Fernsehproduktionen. Als Komissar Pfurtscheller aus der ORF – Tatort Reihe auch einem breiteren Publikum bekannt.
Sonja Kreibich/ Schauspiel und Ausstattung
geboren in Salzburg, ausgebildet an der Schauspielakademie Elfriede Ott in Wien. Diplomabschluss 2016. Engagements als Schauspielerin und Kostümassistentin. Engagements führten Sie nach Wien, Kärnten, Graz und Vorarlberg. Sie spielte am Werk X Petersplatz, Dschungel Wien, Scala Wien, Kosmostheater Bregenz, Kammerlichtspiele Klagenfurt, klagenfurter ensemble, Theater Kaendace, u.a.
Seit 2016 Ensemblemitglied des Ensemble Porcia. Arbeitete dort mit Regisseur:innen wie Dora Schneider, Leila Müller, Axi Kratzer, Dominik Paetzholdt, Florian Eisner, Peter Gruber, Werner Schneider, Angelica Ladurner u.a.
2019 Mitgründung des Theaterkollektivs WienMaschin und dem Todestheater mit Aline-Sarah Kunisch und Gerhard Fresacher. Erste Produktionen fanden im Raum 8 – Dark City in Klagenfurt statt. Im Juni 2023 brachte WienMaschin in Kooperation mit der Kulturinitiative Bleiburg das Stück „Wild Wild Roses“ von Aline -Sarah Kunisch auf die Bühne, weitere Vorstellungen fanden im Rahmen des Kultursommers Wien 2023 statt.
2024 erarbeiteten Aline-Sarah Kunisch (Regisseurin und Autorin) und Sonja Kreibich (Schauspiel) gemeinsam mit der Band RAHEL und dem Grrrls Chor aus Graz die Uraufführung von „SISI RENNT“ für das Theater im ARTist`s Kaendace.
Johanna Hainz/ Schauspiel
© Andrea Peller
Johanna Hainz wuchs in Bleiburg/Pliberk (AUT) auf. 2016 schloss sie ihr Studium an der Schauspielakademie Elfriede Ott in Wien ab. Seither arbeitet sie als freischaffende Schauspielerin: Vereinigte Bühnen Graz, Kosmos Theater Wien, Theater der Jugend, klagenfurter ensemble, Theater Kosmos Bregenz, …
Sie arbeitete u.a. mit Paulus Manker, Peter Gruber, Claudia Bühlmann, Barbara Juch, Thyl Hanscho, …
„Das Lebendige ist das Leblose und die Musik“ ist nach „Rand“ von Miru Miroslava Svolikova am klagenfurter ensemble sowie der Theater@llianz-Gewinnerproduktion „Mondmilch trinken, immer und jetzt. Dein Solarplexus ist mir egal.“ – die u. a. bei den Bregenzer Festspielen, im Schauspielhaus Wien, Schauspielhaus Salzburg und im Theater Phönix Linz gastierte – ihre dritte Zusammenarbeit mit dem Regisseur Josef Maria Krasanovsky.
Johanna Hainz ist Mitglied der Theaterkollektive TraktorReaktor und WienMaschin.
Robin Prischink/ Musik
© Christian Huber
Robin Prischink ist Schlagzeuger, Perkussionist und Musikvermittler mit Lebensmittelpunkt in Wien. Er absolvierte 2019 sein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien mit Schwerpunkt klassisches Schlagwerk bei Oliver Madas und Drumset bei Mario Lackner.
Robins künstlerisches Schaffen ist geprägt von stilistischer Offenheit und einem besonderen Interesse an interdisziplinären Zusammenhängen. Seine Anfänge machte er als Drummer in diversen Pop- und Rockformationen sowie Orchesterproduktionen. Heute liegt sein Fokus vermehrt im Bereich Musiktheater – etwa im Wiener Konzerthaus, am Volkstheater Wien oder bei sirene Operntheater.
Seit der Saison 2022/23 ist Robin als Musikvermittler für die Vorhören-Reihe des Wiener Konzerthauses tätig, wo er Workshops für Jugendliche gestaltet. Gemeinsam mit seinem langjährigen musikalischen Weggefährten Mario Fartacek (Mynth, Good Wilson, Bon Jour) gibt er zudem Workshops zu Songwriting und Musikproduktion an Schulen.
2023 veröffentlichte er unter dem Projektnamen Robin Andrej sein Debütalbum Ozymandias (Lumba Lumba Records), das sich dem groovigen Modern Jazz zuordnen lässt. Inspiriert vom gleichnamigen Gedicht von Percy Bysshe Shelley, spiegelt das Album Robins Interesse an der Verbindung zwischen Musik, Literatur und gesellschaftlichen Themen wider.
Ein Auszug aus aktuellen und vergangenen Projekten:
- ROBIN ANDREJ (Modern Jazz)
- MATATU (Global Pop)
- MYNTH (Electronic Pop)
- FILOU (Indie)
- Konzerthaus Wien: Allez Hop – Musiktheater für Kinder
- Volkstheater Wien: Alles geht! – Ein Volkstheater-Liederabend
- sirene Operntheater: Türkenkind, Gilgamesch, Die Reise, Kabbala, Alice
- netzzeit: Re:Play, One Way