ALFRED
von Alfred Komarek & Lieder aus einer beschädigten Welt
Eine ironisch liebevolle Zustandsbeschreibung unserer absurden Zeit.
Alfred wollte Poet werden und landete als gebrauchter Mistkübel auf der Müllhalde.
„Wohin mit mir?“ „In Dich“
Alexander Mitterer liest aus dem 2019 erschienenen Buch „Alfred “ von Alfred Komarek, c Haymon Verlag, Innsbruck.
Komarek, 1945 in Bad Aussee geboren, lebt als freier, mehrfach ausgezeichneter, Schriftsteller in Wien. Er wurde u.a. bekannt durch seine Radioessays und die Verfilmungen seiner Kriminalromane um Inspektor Polt.
Alfred ist ein Zeitgenosse, der die Entwicklungen unserer Gesellschaft exemplarisch am eigenen Leib erlebt. Er will Poet werden, weil er doch soviel zu erzählen hat und landet in einer sicheren Stellung als Mistkübel. Eine Position, die gebraucht wird, erfüllend, sozial anerkannt,in unserer Entsorgungsgesellschaft. Schlußendlich landet er aber selbst auf der Müllhalde, der „Gnadengrube für Strandgut aller Art.“ Dort wird er auf der Suche nach dem Weisen auf dem Müllberg zum Alpinisten. Geduldig bezwingt er die unendliche Ödnis der Bauschutthalden, findet den Weisen und stellt ihm die entscheidende Frage „Wohin mit mir?“ „In dich, oh Mensch“. Und so geschah es: Alfred ging in sich.
Augenzwinkernd, voll poetischer Ironie sind auch die Liedtexte, die sich dem Beschädigten unserer Zeit widmen. Seien es die durch die Pandemie verursachte Vereinsamung, Verunsicherung, das Zerbrechen der Sozialkontakte,seien es die Umweltsünden der Wegschmeißgesellschaft, des Konsumwahns, das Diktat der Supermarktketten, der Bodenversiegelung, der Kontrollsucht, die alte Traumata hochkommen läßt und dazwischen immer wieder die Sehnsucht nach Ungebundenheit, der Möglichkeit des Hintersichlassens, der Sehnsucht dieser beschädigten Welt einfach zu entfliehen, einfach wegzufliegen, sich an einer gesunden Natur zu delektieren und zu stärken.
Wunderbare Musiker, allesamt Multiinstrumentalisten, konnten für das Projekt gewonnen werden
Reinhold Kogler: Komponist und Arrangeur, Theatermusiker und Interpret (Jakob der Letzte, Next Liberty, Oper Graz, Schauspielhaus, Theater Kaendace)
Daniel Fuchsberger: Komponist und Arrangeur, Interpret vor allem für die Spafudla, Projekte mit Agnes Palmisano
Martin Veszelovicz: Freier Akkordeonist, Theater und Opernmusiker, Auftritte mit dem Klangforum Wien, dem RSO Wien, dem Ensemble Kontrapunkt, bei Lesungen von Kurt Palm und Miguel Herz-Kestranek
Fotos: Nicolas Galani
Daniel Fuchsberger (Kontragitarre, Marimba, Gesang)
Reinhold Kogler (Gitarre, Mandoline, Gesang)
Martin Veszelovicz (Akkordeon)
Klaudia Reichenbacher (Rezitation)
Alexander Mitterer (Lesung)
Ausstattung, Produktionsleitung: Klaudia Reichenbacher
Idee, Regie, Liedtexte: Klaudia Reichenbacher
Komposition: Daniel Fuchsberger, Reinhold Kogler
zwischen Wienerlied, Popballade und Protestsong