Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist von Gert Jonke

Eine Theatersonate

Gert Jonkes grandiose und wenig gespielte Theatersonate handelt vom Komponistentitan Ludwig van Beethoven zur Zeit der Entstehung seiner wichtigsten, größten und schwierigsten Sonate, der „Großen Sonate für das Hammerklavier op. 106“ im Jahr 1817.

In sprachtänzerischer Leichtigkeit vermittelt Jonke die phantastische Gedankenwelt des bereits ertaubten Genies Beethoven.
Jonkes lustvolle Worttollereien zeigen Beethoven in einer Verzweiflungsheiterkeit : das Genie, das durch seine Taubheit immer mehr isoliert von der Gesellschaft, als verblödet allwissender Dummkopf erscheint. Sein Ringen um das „Hören“ gipfelt in den aberwitzigsten Versuchen, Ohrenmaschinen zu entwickeln – Vorläufer moderner Verstärker und Hörapparate- und letztendlich im Bewußtsein, ein lebendiges Klangwesen zu sein, das sich sehnt, in Harmonie mit den Tönen, die er nur noch in seinem Kopf hören kann, zu leben.

„Sein ihm in Alltagsproblemen, der Korrespondenz und verschiedenen musikalischen Organisationen behilflicher Adlatus Anton Schindler, der sich ihm dafür nicht nur anbietet, sondern sich geradezu bei ihm eingeschlichen hat, mischt sich, für den Meister zunehmend lästiger, in die verschiedenen Belange immer mehr ein.
Als er Beethoven zu hindern versucht, die fertige Sonate auch zu spielen, da Beethoven durch seine Taubheit – wie Schindler meint – jede Beherrschung des Klaviers vollkommen verloren hat, und er ihn vor der befürchteten Katastrophe bewahren will, kommt es zum Eklat“ (Jonke)

Indem Jonke die Figuren Beethoven, Anton Schindler (Jurist und angehender erster Biograph und selbsternannter „Freund Beethovens“) und den Maler Ferdinand Waldmüller aufeinandertreffen läßt, vermittelt er auch ein amüsantes historisches Bild des Vormärz, das aber auch einen zeitlos allgemeingültigen Bogen spannt durch das Aufeinanderprallen der Vereinnahmungs- und Domestizierungsversuche des Genies durch den Kleingeist, und die unbändige Sehnsucht nach grenzenlosem Durchdringen des Kosmos, des seine Zeit sprengenden und damit vorantreibenden Schöpfergeistes.

In der Inszenierung von Klaudia Reichenbacher lassen Daniel Doujenis, Alexander Mitterer und Hans T. Tafner in ihrer kraftvollen, innigen Unmittelbarkeit diese Theatersonate zu einem lustvollen Ereignis werden.

Vorstellungen

Premiere

29. September 2016, 20 Uhr
Schauspielhaus Graz, HAUS ZWEI

Weitere Vorstellungen

10. und 19. Oktober, 15. November 2016, 20 Uhr
Schauspielhaus Graz, HAUS ZWEI

Premiere 15. April 2013, 20:00 Uhr, dramagraz

Weitere Vorstellungen 17., 19., 20., 23., 24., 25., 26. April 2013, jeweils 20:00 Uhr, dramagraz

Vorstellungen im Theater Oberzeiring 15., 18., 21., 25., 31. Mai 2013

Vorstellungen in derTheater Halle 11, Klagenfurt 13. und 14 Jänner 2015

Details zum Stück

Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist von Gert Jonke

Eine Theatersonate

Aufführungsrechte

Verlag der Autoren in Koproduktion mit Theater Oberzeiring

In Kooperation mit

Inszenierung

Klaudia Reichenbacher

mit

Daniel Doujenis: Ludwig van Beethoven
Alexander Mitterer: Anton Schindler
Felix Krauss: Ferdinand Waldmüller

Raum, Kostüme

Klaudia Reichenbacher

Lichttechnik

Garen Schreilechner
Maik Bär

Visuals

Herwig Hofmeister

Kritiken
Biographien

Felix Krauss

Mitbegründer der hardplaycompany. Ich bin am 20. Dezember 1980 in Basel geboren und im Schwarzwald aufgewachsen. Ich bin 2005 an der Kunstuniversität Graz als Schauspielstudent aufgenommen worden und hab’s dort vier Jahre lang studiert. Jetzt bin ich Mag.art., weil ich mein Studium 2009 mit einer Diplomarbeit über Heiner Müller abgeschlossen habe. Seitdem bin ich freier Schauspieler und bin in Produktionen im Schauspielhaus Graz (Alice im Wunderland, King Lear u.a., im TAO, im TaL, im t’eig theater (Eskalation Ordinär), in der Schaubühne Graz (Belgrader Trilogie) im Theater Kaendace (Secret Communication – Das Leben der Hedy Lamarr) und natürlich in den letzten beiden Eigenproduktionen der hardplaycompany (Architekt u. d. Kaiser v. Asyrien, 6×10) zu sehen gewesen. Ich war auch Teil des Polydramas Wagnerdämmerung von Paulus Manker in Wien (2013). Zuletzt war ich des Öfteren in Bern zu sehen am Theater in der Effingerstrasse (Wer hat Angst vor V. Woolf, Volksfeind u.a.). Mittlerweile bin ich verheiratet, habe eine Tochter und einen Sohn und lebe in Graz.

Daniel Doujenis

geb. 1964 in Wien
im Alter von 5 Jahren nach Griechenland übersiedelt.
Abitur an der Deutschen Schule in Athen 1983
Mag. Art an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

12 Jahre Engagements an deutschen Theatern (Theater an der Ruhr Mühlheim, Städtische Bühnen Augsburg, Stadttheater Hildesheim, Frankfurt, Schauspielhaus Düsseldorf)
Gastspiele in deutschland und auf internationalen Festivals im Iran, Ägypten, Kolumbien, und ehem. Jugoslawien.

8 Jahre Ensemblemitglied im Schauspielhaus Graz.
Hauptrollen in Stücken von Shakespeare (Othello), Moliere (Tartuffe), Franzobel, Tschechow (Trigorin), Büchner (Lenz), Lessing (Tellheim), Frayn (Heisenberg), Ravenhill (James)..

Seit der Spielzeit 2008/2009 ist er freiberuflich als Schauspieler und Regisseur tätig. (Stadttheater Klagenfurt, Landestheater Linz, Oper Graz, Next Liberty Graz, Schaubühne Graz…)
Lesungen (u.a. Ö1, WDR, HR, STYRIARTE, Manuskripte, Literaturhaus Graz
Film und Fernsehen: Rollen in „Die Vaterlosen“ Kinofilm von Marie Kreuzer, „Heile Welt“ Kinofilm von J.M. Erwa, „Stille Wasser“ Kinofilm, Regie: Kai Wessel, Soko Kitzbühel“, „Der Steirische Panther“ Regie: Roland Berger, u.a.
Seit 2001 unterrichtet er als senior lecturer an der Kunstuniversität Graz, Abteilung Schauspiel.

Herwig Hofmeister

geb. 1963 in Graz, lebt in Berlin
1981–1989 Studium der Architektur in Graz und Wien
1992 Gaststudium an der Akademie der Künste in Wien
1982–1996 Atelier in Graz und Wien, ab 1996 Atelier in Berlin
2001–2005 Studium der Kulturwissenschaft/Ästhetik und Kunstgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin.
Lehraufträge, Entwürfe für Bühnenbilder und Teppiche, Performances, Künstlerbücher, Ausstellungsprojekte. Werke in öffentlichem Besitz. Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Russland, Polen, Italien

Foto: Michael Traussnig

Hans T. Hafner

Geb. 1956 in Knittelfeld
Schauspieler, Autor, Kriminalbeamter

Seit 20 Jahren intensive Theaterarbeit, vorwiegend im Ensemble des „Theater Oberzeiring“
Mit mehr als 50 Produktionen unter der Regie von Peter Faßhuber, Christian „Etsch“ Elgner und Holger Schober.
u.a. Hauptrollen in Sibiren, Der nackte Wahnsinn, Woyzeck, Elling, Das Weiße Rössl, Einladung zum Abendessen, Bis zum Horizont und immer noch weiter, Heidi, Der Zauberlehrling

Lesungen und szenische Lesungen nach eigenen Texten und Vorlagen.
Veröffentlichte Kinderbücher(K), Jugendbücher (J) und für Erwachsene: Die Schnecke Schnellrakete (K), Der Steinfrosch (J), Clown ohne Gesicht (E), Das Los der Eulen (E)

Film „Die Werkstürmer“ von Andreas Schmied, Kinostart 2013