Der Rest ist Sehnsucht
Ein Stück über Romy Schneider
Was um Himmels willen ist natürlich am Tod einer schönen jungen Frau von 43 Jahren?
Zum 25. Todestag Romy Schneiders
Romy Schneider war für viele Frauen der 1970er und 1980er Jahre ein Symbol. Ein Symbol in einer Zeit, die Fragen des Femminismus aufwirft und erregte Debatten über die Selbstbestimmung der Frau führt.
In Österreich und Deutschland war die Schauspielerin Romy Schneider vor allem als „Sissi“ berühmt, in Frankreich wurde sie ein Star – gerade mit Rollen, die selbstbewusste, selbständige Frauen zeichneten, die gegen die Widrigkeiten des Lebens kämpften.
Ein Star, „der aber auch die Traurigkeiten des eigenen Lebens auf der Leinwand wiederverkaufen musste“ (Zitat: Romy Schneider Archiv)
„Ich verleihe mich zum Träumen“ (Romy Schneider)
Vor allem Frauen um die 40 bietet „Der Rest ist Sehnsucht“ einen großen Identifikationsrahmen. Bernd und Ute Liepold-Mosser setzen sich in ihrem Stück „Der Rest ist Sehnsucht“ intensiv mit dem Menschen Romy Schneider auseinander, fern von jedem „Sissi“-Klischee. Das Stück führt wie eine Sonde in das Innenleben dieser Frau und legt die Zwiespältigkeit zwischen öffentlicher Anerkennung und Verkennung offen.
Die Stationen ihrer letzten Jahre, ihres Wollens, Aufbäumens und Scheiterns: der Tod des Sohnes, die Kämpfe gegen die Oberflächlichkeit, gegen die „Männerwelt“, das Aufgerieben werden durch die eigenen Zweifel und Ängste, die Panik vor dem Altern, vor dem vielleicht bereits „zu alt“sein…
Am 29. Mai 1982 verstarb Romy Schneider im Alter von 43 Jahren an Herzversagen.
In der Interpretation von Theater Kaendace ist „Der Rest ist Sehnsucht“ Musiktheater.
Die Musik des Kontrabassisten Peter N. Gruber schält Momentaufnahmen des Gefühlslebens frei – Selbstreflexionen/Monologe, die Originalzitate Romy Schneiders beinhalten und umspielen.
Darum herum gruppieren sich Situationen und Reflexionen im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit, an denen der Zuseher teilhat wie ein Papparazzi und in dieser fragwürdigen haltung noch intensiver die eigentliche Zerbrechlichkeit dieses Lebens erfahren kann.
Der Soundtrack zum Stück ist auf CD an der Abendkasse oder per email -Bestellung erhältlich.
„Aber in Wirklichkeit ist sie an gebrochenem Herzen gestorben.“
Premiere
am 01. September 2007, 20 Uhr
weitere Vorstellungen
2. August bis 8. September 2007, täglich 20 Uhr, Tanz und Theaterzentrum
Sowie
22. September 2007, 20 Uhr, THEO Theater Oberzeiring
Der Rest ist Sehnsucht
Ein Stück über Romy Schneider
von Ute Liepold/Bernd Liepold-Mosser
Österreichische Erstaufführung
Regie
Klaudia Reichenbacher & Alexander Mitterer
mit
Alexander Mitterer: Er
Klaudia Reichenbacher: Sie
Dramaturgie und Ausstattung
Klaudia Reichenbacher
Komposition und Livemusik
Peter N. Gruber
Lichtdesign
Eugen Schöberl
Tragisches Ende eines Filmstars
Zum 25. Todestag des österreichischen Filmstars Romy Schneider gelingt Klaudia Reichenbacher und Alexander Mitterer in „Der Rest ist Sehnsucht“ ein facettenreicher Theaterabend in Graz. (…) Langsam wird der Zuseher in eine Glamour-Welt voller Ängste, Süchte und Männer hineingezogen. Die Collage von Ute Liepold und Bernd Liepold Mosser reißt die Abgründe der Diva auf, die schließlich – den Tod ihres Sohnes nicht verkraftend – an gebrochenem Herzen stirbt.
(…) feine und präzise Rollenarbeit: Klaudia Reichenbacher berührt vor allem in ihrer Exzentrik, Alexander Mitterer – der gemeinsam mit Reichenbacher Regie führt – bricht die Dramatik durch die lustvolle Darstellung zahlreicher Männerfiguren. Komisch sind seine „fünf jovialen Männer“ als Persiflage auf Filmemacher und Lebenspartner der Schneider.
Die Musik von Bassist Peter N. Gruber verdeutlicht die Zerrissenheit Romys und fügt das Stück im stimmigen Lichtdesign von Eugen Schöberl in eine gelungene Gesamtinszenierung, die erzählt, anstatt zu erklären.
Susanne Lipinski, Kronen Zeitung, 3. September 2007
Ich bin eine fotogene Fresse mit Talent
„(…)Das Theater Kaendace wagt es dennoch, mit dem Stück Der Rest ist Sehnsucht dem Phänomen Romy Schneider näher zu kommen.
Die Originalzitate umspielenden Monologe und Dialoge von Ute Liepold und Bernd Liepold Mosser zeigen die gequälte Seele einer Frau, die den Tod ihres Sohnes, die Panik vor Einsamkeit und Altern zu bewältigen sucht.
Klaudia Reichenbacher gibt eine angenehm ungekünstelte Romy und Alexander Mitterer wechselt gekonnt zwischen Erzähler, Produzent und Lover.
Die virtuosen Stimmungsbilder des Kontrabassisten Peter N. Gruber und das schlichte Bühnenbild tragen ebenfalls dazu bei, daß das Wagnis Romy gelingt.“
Eva Schulz, Kleine Zeitung, 4. September 2007
„Theater Kaendace widmet Romy Schneider eine leise, besinnliche Collage. Kaendace Darstellerin/ Regisseurin Klaudia Reichenbacher interessiert sich in ihrer Bühnenadaption (..) für die Frau um die vierzig und ihre Existenzängste im Allgemeinen.
So flüstert und singt sie zu Peter N. Grubers eindringlichem Soundtrack aus kratzenden, scheppernden und trommelnden Kontrabassloops Originalzitate von Schneider, die von Alexander Mitterer aus der männlichen Perspektive kommentiert werden. (…) Dort wo Reichenbacher dem Text in sich folgen kann, gelingen ihr intim leuchtende Momente, den locker aneinandergereihten Lebensstationen fehlt aber so etwas wie ein dramatischer Bogen, um aus den durchwegs feinen Zutaten ein nachhaltiges Stück zu zaubern.“
Gregor Schenker, Falter 36/07, 5. September 2007