Frauendienst
Nach Texten von Ulrich von Liechtenstein
(1210 – 1275, steirischer Dichter und Politiker)
Er unternahm eine Schönheitsoperation für SIE.
Er hackte sich einen Finger ab und sandte ihn IHR.
Er ritt in Frauenkleidern als „Frau Venus“ von Venedig bis nach Böhmen und focht Turnier um Turnier um ihre Gunst zu gewinnen…
Musiktheatrale Performance
Ulrich von Liechtenstein (1210 – 1275), steirischer Dichter und Politiker (Truchseß, Marschall, Landrichter), Verfasser des ersten Ich-Romans „Frauendienst“. Seine Heimatstadt Judenburg machte er zu einer der blühendsten und modernsten Handelsstädte im 13. Jhdt. und er war überzeugt, daß die verlorene Achtung zwischen den Geschlechtern Schuld ist am Elend der Welt: Liebe ist Kunst, Liebe ist Dienst und macht den Menschen edler. Dieses Motto prägte seinen Minnedienst.
Auf der Suche nach erfüllender, achtsamer Kommunikation zwischen Frau und Mann haben Klemens Bittmann und Ulfried Staber 12 Minnelieder von Ulrich von Liechtenstein in der Übersetzung von Franz Viktor Spechtler vertont: sinnlich drängend, wehmütig zärtlich und hingebungsvoll bis zum Äußersten.
Durch die schlichte, wie auch rhythmisch emotionale Interpretation durch den klassischen Geiger, Jazzgeiger und Mandolaspieler Klemens Bittmann und den klangvollen Bariton Ulfried Staber gewinnen die Texte Aktualität und Unmittelbarkeit. Als Ulrich von Liechtenstein verkörpert Alexander Mitterer den werbend sehnsuchtsvollen Mann in Hoffnung, Euphorie und Verzweiflung kontrastiert durch eine reale Frau (Klaudia Reichenbacher), die in ihrer Körperlichkeit anderes zu erzählen weiß.
Glanz
Die edlen Frauen seien gepriesen von mir, obwohl sie mir doch oft
den Lohn versagten für den Dienst.
Mein Gott, wie großartig sie sind! An ihnen hängt das Glück der Welt.
Ich glaub, nichts Herrlicher‘s schuf Gott als eine edle Frau.
Man soll mir glauben, es ist wahr, dass niemand je vollkommen kann
die Frauen preisen auf der Welt.
Wo endet denn der Sonne Glanz? (….)
(Vers 1-4, S. 5f.; Vers 6, S. 6)
17., 18., 20., 22., 23., 24., 26. September 2014, jeweils um
20 Uhr im TTZ – Tanz & Theaterzentrum
Frauendienst
nach Texten von Ulrich von Liechtenstein (1210 – 1275, steirischer Dichter und Politiker)
Idee und Komposition
Klemens Bittmann und
Ulfried Staber
mit
Klemens Bittmann: Mandola und Violine
Ulfried Staber: Gesang
Alexander Mitterer: Ulrich von Liechtenstein
Klaudia Reichenbacher: Dame
Inszenierung, Ausstattung, Produktionsleitung
Klaudia Reichenbacher
Lichtdesign / Technik
Tom Bergner
Info und Kartenreservierungen
0681 102 67 208, info@theaterkaendace.at
„Eine Ikone der männlichen Ehre“
Wenn Anbetung zur Bedrohung wird: Vom Minnesang bis zu Ehrenmorden spannt das Grazer Theater Kaendace in seiner musikalischen Performance „Frauendienst“ den mächtigen Bogen der Begierde.
(….) Ausgehend von Texten des steirischen Minnesängers Ulrich von Liechtenstein geht die musikalische Performance der Frage nach, welchen Efekt es auf das Leben einer Frau haben kann, wenn ihr Körper zu einer Ikone und ihre Liebe zur Religion wird.
Multi-Instrumentalist Klemens Bittmann und Sänger Ulfried Staber haben aus Ulrichs Texten tolle Lieder gemacht,die zwischen den musikalischen Welten des Mittelalters und der gegenwart oszillieren. Alexander Mitterer schlüpft in die Rolle des Minnesängers, der Leib und Leben nach der idealisierten Liebe ausrichtet und nur scheitern kann.
Und Klaudia Reichenbacher gibt das schöne, über weite Strecken stumme,letztendlich aber lautstark protestierende Objekt der Begierde.
ImZusammenwirken aus Schauspiel, Bewegung und Musik kreiert das Quartett ein zugleich humorvolles und extrem seriöses Spiel um die Macht der (irregeleiteten) Begierde.
(…)
Christoph Hartner, Kronen Zeitung 19. September 2014
„Zwischen Idealisierung und Aggression“
(….) Das Theater Kaendace gestaltet in ruhigen, stimmigen Tableaus eine interessante musiktheatrale Performance. Bittmann, virtuos an der Mandola, und Staber mit wehmütigem, werbendem Bariton gelang eine anrührende und moderne, dabei sehr zeitlose musikalische Umsetzung und Interpretation. „Liebe ist Kunst, ist Dienst; sie macht den Menschen edler, fordert und fördert Demut, Beständigkeit , Beherrschung der inneren Triebe“, bringt Alexander Mitterer als Ulrich das Wesen der Minne gleich zu Beginn auf den Punkt. Die „Herrin“ Klaudia Reichenbacher hat nicht viel zu sagen, bleibt lange im Hintergrund und ihre tänzerischen Posen betonen das stark Ritualisierte des Minnesangs. Auch auf die Schattenseiten extremer Idealisierung der Frau verweist der „Frauendienst“. (…)
Eva Schulz, Kleine Zeitung, 20. September 2014
Klemens Bittmann
Geboren in Graz. Studium der klassischen Violine an der Universität für Musik und
darstellende Kunst Graz. Studium Jazz Violine am Didier Lockwood Music Center in Paris.
Gründer der Formationen Beefolk und Folksmilch.
Zahlreiche CD Einspielungen.
Lebt als freischaffender Musiker, Komponist und Arrangeur in Judenburg und Wien.
Website Klemens Bittmann
Ulfried Staber
Geboren in Fohnsdorf. Gesangsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Solistische Konzerttätigkeit als Bassbariton.
Mitglied zahlreicher Ensembles, u. a. Schnittpunkt Vokal, Cinquecento. Lebt in Wien.