KEGOME (ich verbrenne)

Ein Solotanztheaterstück mit der Musik, der in den 1920er Jahren aus Kleinasien vertriebenen Griechen – dem Rembetiko – geboren aus Verlust, Schmerz und Entfremdung. Eine mit den poetischen Mitteln des Tanzes und der Musik allgemein gültig erzählte Geschichte über Flucht, Exil und der brennenden Sehnsucht nach dem Leben…

Die Musiker und Instrumente dreier Kulturen- Baglama (Türkei), Bouzouki (Griechenland) und Saxophon (Westen)- stehen dabei für die Weiterentwicklung des Rembetiko von den byzanthinischen Wurzeln über Integrierung der griechischen Volksmusik hin zur europäischen Orchestermusik (Mikis Theodorakis, Stavros Xarhakos..).

Musik und Kunst versteht sich hier, mit den Worten Mikis Theodorakis ausgedrückt, als „Brücke, als einheitliche Währung menschlicher Kultur und Kommunikation.“

Historischer Hintergrund:
Die Vertreibung, Zwangsumsiedlung und das Massaker an Griechen (seit 2 Jahrtausenden in Kleinasien beheimatet) und Armeniern durch die Türken, mit dem Höhepunkt der totalen Zerstörung Smyrnas (heute Izmir) im Jahr 1922, wird als „Kleinasiatische Katastrophe“ bezeichnet.
„In keiner anderen Stadt der Welt mischten sich Ost und West physisch in so spektakulärer Weise wie in Smyrna, während sie geistig stets die Merkmale von Öl und Wasser behielten.“ (George Horton: The Blight of Asia….with the true Story of the Burning of Smyrna” Indianapolis 1926)

Vorstellungen

Premiere

3. Dezember 2008 um 20 Uhr, Tanz und Theaterzentrum Graz

weitere Vorstellungen

4., 5., 6. und 7. Dezember 2008, jeweils um 20 Uhr, TTZ

Details zum Stück

KEGOME (ich verbrenne)

Titelgebend ist der Rembetiko „Kegome“ von
Niko Gatsos (Text) und Stavros Xarhakos (Musik)

Idee, Choreographie, Tanz

Klaudia Reichenbacher

Musik

Stavros Xarhakos, Mikis Theodorakis und türkische Lieder interpretiert von:
Christina Polymnia (Gesang, Gitarre) griechischstämmige Grazerin mit väterlichen Wurzeln in Thessaloniki,
Kurt Heid (Bouzouki, Gitarre)
Bünyamin Yagdi (Baglama) stammt aus
dem Gebiet um Izmir, dem damaligen Smyrna,
Martin Birnstingl (Saxophon, Klarinette)

Inszenierung, Ausstattung, Produktionsleitung

Klaudia Reichenbacher

Kostüm/Bühne

Klaudia Reichenbacher

Lichtdesign und Technik

Eugen Schöberl

Kritiken

“Erinnerung an eine ethnische Tragödie”
Graz. Die Ästhetik des Tanzes, die Wehmut von Musik und Gesang verschmelzen in „Kegome“ („Ich verbrenne“) zu einem lebendigen Mahnmal. Klaudia Reichenbachers szenisches Solotanztheaterstück mit Textzitaten und Live-Musik im TTZ fokussiert die Massaker an Griechen und Armeniern durch die Türken und die völlige Zerstörung Smyrnas (heute Izmir) im Jahr 1922. Eindringlich interpretieren Christina Polymnia, Kurt Heid, Bünyamin Yagdi und Martin Birnstingl den griechischen „Blues“ der Rembetes, der Flüchtlinge aus dem Brandherd. Schmerz, Exil und Sehnsucht werden emotional spürbar im vom Theater Kaendace tiefgründig arrangierten Zusammenspiel der Künste.

Kleine Zeitung: Elisabeth Willgruber Spitz, 5. 12. 2008

„Kegome“ (Ich verbrenne) nennt Klaudia Reichenbacher ihr Solotanzstück im Grazer TTZ. Sie erzählt von der „Kleinasiatischen Katastrophe“, bei der die Griechen 1922, nach dem mißglückten Versuch Konstantinopel zu erobern, von den Türken aus Kleinasien vertrieben wurden. Die Musikform, zu der sie im ersten Teil mit beeindruckenden Farben und Bewegungen von der Sehnsucht, dem Leid und dem Tod der Flüchtenden erzählt, ist der Rembetiko – der griechische Blues aus den Flüchtlingsghettos in Piräus. Mit Musik von Stavros Xarhakos und Mikis Theodorakis bilden Christina Polymnia, Kurt Heid, Bünyamin Yagdi und Martin Birnstingl den stimmigen Rahmen für die Poesie der Bewegung.

Gert Heide, Kronen Zeitung, 5. 12. 2008